Bauernregel durch´s Jahr

 

    Bauernregeln, auch Volkswetterregeln, sind meist gereimte, weit   

    verbreitete und meist sehr alte Erfahrungsregeln breiter Volksschichten, 

    die auf sorgfältigen Beobachtungen besonderer Wolkenformen beruhen

    oder von bestimmten Tagen ausgehen. Prüfungen zeigen, dass manche

    dieser Bauernregeln recht gut mit den meteorologischen Erkenntnissen

    übereinstimmen; andere haben jedoch durch Klimaschwankungen ihren

    Sinn eingebüßt, sich als Aberglauben erwiesen oder sind in Gebiete

    übertragen worden, in denen sie nicht zutreffen.

 

Januar

 

Der Jänner muß vor Kälte knake,

wenn die Fechslung soll gut sacke.

 

Jänner warm, daß Gott erbarm

 

Tanze im Jänner die Mucke,

muß der Bauer nach Fuder gucke.

 

22.Januar:

Vinzenz hell und klar,

bringts a gutes Jahr.

 

25. Januar:

Paul-Bekehr,

halwer hin, halwer her.

Ist’ s an St. Paulus klar,

bringt’ s a gutes Jahr.

Hat’ r Wind,

regnt’ s gschwind.

 

                                         Braut der Januar Nebel gar,

                                      wird das Frühjahr nass fürwahr.

Februar

 

Der Fewer sagt zum Jänner:

Wenn ich die Kraft hätt wie du,

täts Kalb v’friere in der Kuh.

 

 

2. Februar:

Lichtmeß hell und klar,

gibts a gutes Jahr.

 

Lichtmeß, spinne vrgeß,

bei Taach zu Nacht gess.

 

Sieht der Dachs an Lichtmeß

Vor acht Uhr seinen Schatten,

zieht er sich zurück in sein Haus

und kommt vor 6 Wochen nicht mehr raus.

 

Wann’s an Lichtmeß stirmt und schneibt,

is des Frujar nimmer weit.

Ises awr klaar un hell

kummt dr Lenz wohl net so schnell.

 

6. Februar:

Dorothee, bringt’n meiste Schnee.

 

Ped’r Stuhl,

hupst die Krott aus dr Puhl.

 

Ises an Peder-Stuhlfeier kalt,

hat’r Winder noch langi Halt.

 

24. Februar:

Matheis brechts Eis,

hat’s kans, machtr ans.

 

Wie die Letzt-Faschingwoch,

so die Osterwoch.

 

Wann dr Nordwind im Fewer net will,

kummt’s sicher im April.

 

Säest Du im März zu früh.

ist oft vergebens deine Müh.

 

Im Februar Schnee und Eis

macht den Sommer heiß.

März

 

Nasser März,

Ist des Bauern Schmerz.

 

10. März:

40 Märtyrer. Wann’s no gfriert,

gfriert’s noch 40 Nächt.

 

 

17. März:

Gertraud is die erscht Summerbraut

 

19. März:

Josefitag hell und klar,

folgt a fruchtbares Jahr.

 

21. März:

Soll mr die Zwiefel setze, denn:

Benedikt, macht die Zwiefel dick.

 

Wer Krumbiere will esse,

Derf de März net v’rgesse.

 

25. März:

Mariä Verkindigung,

kehre die Storch un Schwalm wiederum.

 

Märzestaub

bringt Gras und Laub.

 

Truckener März, nasser Abril, kihler Mai.

bringt viel Frucht und Hai.

 

Wann im März viel Wind gehen,

werds im Mai warm un scheen.

 

Hiit dich vor Märzeluft un Abrilsunn,

bleibts ganzi Jahr wie a Nunn.

 

Fürchte nicht den Schnee im März,

darunter wohnt ein warmes Herz.

April

 

Dr Abril macht was’r will.

 

24. Abril:

Sein an Georg die Rewe noch blind,

gfreit sich Mann und Kind.

 

Is an Georg des Karn so hoch,

daß a Krag sich d’rin versteckle kann

gibt’s a fruchtbares Jahr.

 

Je frieher im Abril die Schlecher bliehe,

desto frieher die Schnitter in Schnitt ziehe.

 

Hat der April mehr Regen als Sonnenschein,

so wird's im Juni trocken sein.

Mai

 

Wann im Mai die Biene schwärme,

soll m’r vor Freid lärme.

 

Regn am Himmelfahrtstag

zeigt schlechti Haiernte an.

 

Regn in Mai,

gibt far’s ganzi Jahr Brot und Hai.

 

25. Mai:

Urban, d’r letzti Eismann.

Urban ohni Regn, folgt a großer Weisegn.

 

Is d’r Mai kiehl und naß,

fillts dem Bauer Scheier un Faß.

 

 

Im Mai ein warmer regen,

bedeutet Früchtesegen.

Juni

 

8. Juni:

Regns an Medardustag,

so regns noch 40 Täg danach.

 

11. Juni:

Barnabas, schwimme die Trauwe in Faß

 

13. Juni:

Soll mr die Glucke onhocke

 

27. Juni:

Regn’ts an Siebnschläfertag,

regn’ts noch siebn Woche drnach.

 

29. Juni:

Peder un Paul,macht die Äppl faul,

un die Biire siß, un die Krotte langi Fiiß.

 

Peder un Paul, macht die Wurzel faul.

 

D’r Juni muß vor Hitze brode,

was in September soll grode.

 

Im Juni viel Donner,

bringt einen trüben Sommer.

Juli

 

Wie d’r Juli,

so dr nächsti Jänner.

 

2. Juli:

Regn’ts an Mariä Heimsuchung,

so regn’ts noch 40 Täch.

 

Jakobi ohni Regn, folgt a strenger Winter.

 

Is an Maria Himmelfahrt Sonnenschein,

gibt’s a gute Wein.

 

Wenn die Schnitter Patsche kriegn,

werd’s im September viel Kukruz gin.

 

Hundstage hell und klar,

deuten auf ein gutes Jahr.

 

 

Im Juli warmer Sonnenschein,

macht alle Früchte reif und fein.

August

 

Is an Laurenzi un an Bartholomee schee un heiter,

so wird’s a scheener Herbst were.

 

24. August:

Bartholomäustag sin die Melone net mehr gut,

man sagt: „Do ist dr Barthlmee drin“.

 

Is der August anfangs heiß,

wird der Winter lang und weiß.

 

Der Tau ist im August so not,

wie jedermann sein täglich Brot.

Der August muß Hitze haben,

sonst obstbaumsegen wird begraben.

September

 

1. September:

Is Ägidi a heller Tach,

ich dir a schene Herbst osag.

 

8. September:

Mariä Geburt,

Fliegn die Schwalwe furt.

 

Sitzt das Laub auf dem Baum noch lange fest,

mach dir vor dem Winter ein warmes Nest.

 

Fällt im Wald das Laub ganz schnell,

ist der Winter bald zur Stell.

 

Auf St. Gall

bleibt die Kuh im Stall.

Durch des Septmbers Heiter'n Blick,

schaut noch einmal der Mai zurück.

Oktober

 

18. Oktober:

Am St. Lukastag soll des Korn

schun in die Stoppel ogebaut sei.

 

20. Oktober:

Wendelin, zehn Tage vorher, zehn Tage nachher,

ist die beste Anbauzeit:

Die Frauch soll mr nachkiere,

’n Hawwer nausschmiere.

 

21. Oktober:

Wie d’r Ursulatag ofangt,

soll d’r ganzi winder sei.

 

Wenns im Oktober gefriert und schneit,

so bringt der Jänner milde Zeit.

 

 

Ist der Oktober warm und fein,

kommt ein scharfer Winter hinterdrein.

November

 

Wans um Allerheilich feicht is,

hofft man auf viel Schnee.

 

11. November:

Is an Martinitag trieb,

machts den Winder lind und lieb.

 

November Schnee, tuts der Saat nicht weh.

 

Martini kalt, kommt der Winter bald.

 

Martini kommt gern auf dem Schimmel geritten.

 

25. November:

Kathrein, sperrt die Geign ei,

Nikolaus los die Geign raus.

 

 

Der rechte Bauer weiß es wohl,

das man im November wässern soll.

Dezember

 

13. Dezember:

An Luzia muß mr die Hinkle mit der Ofestang vrtreiwe,

no legen sie viel Aier.

 

Helle Mette, Dunkle Scheuer.

 

Ist die Mette hell und klar,

gibt’s ein furchtbares Jahr.

Weih im Klee, Ostern im Schnee.

 

Spoder Dunner, frischer Hunger.

 

Hänge an dr Weinacht eis an die Weide,

kann mr zu Ostern Palme schneide.

 

31. Dezember.

Sivesternacht wind, Frih Sunneschein,

bringt selten gude Wei.

Dezember ohne Schnee,

tut erst im Märzen weh.